Der Umweltbeirat informiert: Vorsicht vor Kirschlorbeer - eine Gefahr für Gärten und Natur

Kirschlorbeer stockphoto Umweltbeirat informiert

Der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) hat sich in den letzten Jahrzehnten als beliebte Heckenpflanze etabliert. Mit seinen immergrünen Blättern und der dichten Wuchsform scheint er ideal als Sichtschutz. Doch auf den zweiten Blick zeigt sich, dass er erhebliche ökologische Nachteile mit sich bringt – Gründe genug, um bei der Auswahl von Gartenpflanzen kritisch zu sein und heimische Alternativen zu bevorzugen.

Die ökologischen Probleme des Kirschlorbeers
Kirschlorbeer wächst schnell und breitet sich sowohl über Samen als auch über Wurzelausläufer aus. Diese Eigenschaft macht ihn nicht nur zu einer pflegeleichten, sondern auch zu einer invasiven Pflanze, die heimische Arten verdrängt. Dadurch entsteht ein doppeltes Problem: Heimische Pflanzen, die für Insekten und Vögel wichtige Lebensräume und Nahrungsquellen bieten, werden zurückgedrängt. Gleichzeitig ist der Kirschlorbeer für viele heimische Tiere nahezu nutzlos – seine Blätter und Früchte dienen weder als Nahrung noch als geeigneter Lebensraum.
Hinzu kommt, dass die Pflanze giftig ist. Schon geringe Mengen ihrer Blätter oder Früchte können für Kinder, Haustiere und Wildtiere gefährlich werden. Diese Giftigkeit erhöht die Risiken bei der Verwendung des Kirschlorbeers in privaten Gärten und öffentlichen Grünanlagen.

Invasive Pflanzen schaden der Artenvielfalt
Nicht nur der Kirschlorbeer, sondern auch andere beliebte Zierpflanzen wie Bambus oder Forsythien tragen wenig bis nichts zur biologischen Vielfalt bei. Bambus verdrängt heimische Vegetation durch seine unterirdischen Ausläufer, während Forsythien – trotz ihrer auffälligen gelben Blüten – weder Nektar noch Pollen für Bienen und Schmetterlinge liefern. Solche Pflanzen schaffen zwar optisch grüne Oasen, tragen jedoch zur „Versteppung“ der Tierwelt in Gärten bei.

Warum heimische Pflanzen die bessere Wahl sind
Heimische Pflanzen wie Weißdorn, Schlehe, Holunder oder Brombeeren erfüllen nicht nur denselben Zweck wie Kirschlorbeer oder andere invasive Sträucher, sondern leisten auch einen wertvollen Beitrag zur Ökologie. Sie bieten Nahrung und Lebensraum für Insekten, Vögel und andere Tiere. Sträucher wie die Eibe, der Ilex oder Wacholder eignen sich zudem hervorragend als immergrüne Sichtschutzpflanzen.
Heimische Pflanzen sind optimal an die klimatischen und Bodenverhältnisse angepasst und benötigen in der Regel weniger Pflege und weniger künstliche Unterstützung durch Dünger oder Pestizide. Gärten, die auf heimische Arten setzen, werden so zu wertvollen Rückzugsorten für die Natur – und das ohne Kompromisse bei der Ästhetik.

Was Sie tun können
Beim Kauf von Pflanzen in Gärtnereien oder Baumschulen lohnt es sich, aktiv nach heimischen Alternativen zu fragen. Ein bewusster Verzicht auf invasive Arten wie Kirschlorbeer sendet ein wichtiges Signal an die Branche, das Angebot an ökologisch wertvollen Pflanzen zu erweitern.

Fazit

Der Kirschlorbeer mag praktisch und pflegeleicht erscheinen, doch die ökologischen Nachteile überwiegen deutlich. Seine invasiven Eigenschaften, die Giftigkeit seiner Blätter und Früchte sowie sein fehlender Nutzen für die heimische Tierwelt machen ihn zu einer schlechten Wahl für naturnahe Gärten. Mit heimischen Sträuchern wie Weißdorn, Holunder oder Eibe lässt sich ein Garten gestalten, der nicht nur schön, sondern auch ökologisch wertvoll ist. Gärten und Grünanlagen können so einen echten Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten und zu einem lebendigen Lebensraum für Tiere werden.

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