Waisenkinder zu Gast (2008)

Wie schon vor zwei Jahren verbrachte im Juli diesen Jahres wieder eine Gruppe von 20 Kindern aus dem Kinderhaus Wischgorod zwei Wochen in Eichenau, die jüngsten gerade 9, schmächtig, aber lebendig, die ältesten 17, ohne pubertäre Allüren. Begleitet wurden sie vom Heimleiter Kolja Schadan und zwei Erziehern aus dem Haus.

 

Kinder aus der Ukraine nach Deutschland zu holen ist nicht ganz einfach, aber es gelang wunderbar. Die Gemeinde Eichenau hatte eingeladen und die Buskosten Kiew-München übernommen, der „Freundeskreis Partnerschaft Wischgorod" kümmerte sich um die Betreuung und in Eichenau gab es viel Unterstützung.

 

So konnten wir den Kindern einen sehr schönen Aufenthalt schenken, sie sinnvoll beschäftigen und fördern, gleichzeitig aber die Gasteltern tagsüber entlasten.

 

Schwimmbad!, das war ein ganz großer Wunsch der Kinder und am Ende konnten auch alle Kinder schwimmen.

 

Dann wollten sie wieder in die Berge. Wir fuhren mit dem Bayernticket nach Garmisch zum „Eckbauer" und durch die Partnachklamm runter.

Eine Flughafenbesichtigung und ein Besuch der Allianz Arena, wozu die Hagemanngruppe eingeladen hatte, standen unter anderem auf dem Programm.

 

Einmal bereitete die AWO allen ein herzhaftes Schnitzelessen und kleine Überraschungen gab es obendrein.

 

Wichtig war uns der Kontakt zu den Schulen. Dort durften die Kinder in Gruppen kochen, mit Speckstein arbeiten, töpfern und filzen. Sie waren mit Begeisterung dabei und stolz auf die Ergebnisse.

 

Im Fußball auf dem Kunstrasen lieferte die gemischte Mannschaft eine einmalige Schau. Die Kleinen übernahmen oft zu zweit den Ball. Gespielt wurde zum Teil barfuß, auch einmal in Badeschlappen, doch Tempo und Zusammenspiel waren unübertrefflich.

 

Es gab eine Einführung in die Kunst des Tennisspiels beim Tennisclub, Geräteturnen beim ESV. Nach zagen Anfängen entwickelten die Kinder Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten. Alle Betreuer bestätigten: Es war schön, mit diesen Kindern zu arbeiten.


All dies wäre jedoch nicht möglich gewesen ohne die Gastfamilien, die sensibel auf die Bedürfnisse der Kinder eingingen trotz der Sprachprobleme. „Eichenau ist für die Kinder etwas ganz Außergewöhnliches", sagte der Heimleiter, „hier erleben sie Familie und fühlen sich so geborgen."

 

Beim Abschlussfest im Pfarrsaal meldete sich eine Elfjährige zu Wort und brachte es auf den Punkt: „Ich habe endlich Papa und Mama gefunden." Damit sprach sie auch unser Anliegen an. Die Kinder könnten sehr wohl ihre Ferien in einem Camp auf der Krim verbringen. Aber was sich viele Kinder am meisten wünschen ist, Papa und Mama sagen zu dürfen, und das geht nur in Eichenau. So hoffen wir, dass es möglich sein wird, die Kinder in zwei Jahren wieder einladen zu können.


Allen Familien, die Kinder aufgenommen haben, gilt unser besonderer Dank. Dank auch allen, die die Kinder betreut, sie begleitet oder finanziell unterstützt haben.

 

Für den Freundeskreis Partnerschaft Wischgorod
Magdalena Holzner

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